Man muss schon wissen, wo man auf dem Altermarkt seinen Blick heben muss, um diese kuriose Kölner Sehenswürdigkeit zu sehen. Falls Sie auch unkundig sein sollten, dann gehen Sie auf dem Altermarkt zum Haus Nr. 24, links neben dem Brauhaus Gaffel. Wenn Sie dort nun nach oben schauen, erblicken Sie direkt den Allerwertesten des Kallendressers, also des Regenrinnenkackers.
Diese Skulptur wurde vom Künstler Ewald Mataré aus grün patiniertem Kupferblech erschaffen und im Zuge des Neubaus des im Krieg zerstörten Hauses 24 dort am Giebel angebracht. Schon vor dem Krieg gab es nämlich am Nachbarhaus ein ähnliches Relief aus Stein, das jedoch durch die Kriegswirren verloren ging.
Der Kallendresser ist aber keine „Erfindung“ der Neuzeit. Schon aus dem Mittelalter sind ähnliche Darstellungen in Form von Reliefs oder Skulpturen bekannt. Am gegenüberliegenden Rathausturm gab es zum Beispiel den „Kölschen Spiegel“. Er stellte einen Jungen in derselben Haltung mit entblößtem Gesäß dar.
Über die Herkunft dieser Figur gibt es –wie so oft- mehrere Geschichten.
So sollen empörte Bürger durch diese Darstellung ihrer Abneigung gegen so manche Rats -Entscheidungen und -Mitglieder zum Ausdruck gebracht haben.
Eine andere Geschichte erzählt vom Streit zwischen einem Schneider und einem darunter wohnenden Musiker. Dieser wollte seine Übungseinheiten trotz Bitten des Schneiders nicht leiser gestalten sondern öffnete sogar noch die Fenster. Diese Ignoranz soll der Schneider dann mit einem entsprechenden „Anschiss“ gerächt haben.
Eine dritte Erzählung berichtet von einem Dachdecker, der seine Notdurft aus Faulheit einfach in der Dachrinne verrichtete.
Wie auch immer: Der Kallendresser sollte bei Ihrem nächsten Besuch nicht unbeachtet bleiben.