Halver Hahn

Wenn Sie sich in einer Kölschen Kneipe einen „Halven Hahn“ bestellen, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Ihnen später nicht der Duft eines halbierten Grillhähnchens entgegenströmt. Denn was Sie auf Ihrem Teller finden werden, ist ein Röggelchen (Roggenbrötchen) mit einer ordentlichen und leckeren Scheibe altem Holländer Gouda Käse. Senf darf natürlich auch nicht fehlen.

Die Entstehung dieses Gerichtes mit dem verwirrenden Namen ist -wie so oft- nicht eindeutig zu belegen.

Eine Theorie spricht von einem Gast, der ein ganzes Roggenbrötchen statt ein von ihm bestelltes halbes mit Käse serviert bekommen haben soll. Dieser war nicht erfreut und meckerte: „Ich wollt doch nor ne halve han!“ (Ich wollte doch nur ein halbes (Brötchen) haben.)

Eine andere besagt, dass in Kriegszeiten das Brot teurer war als Käse und daher vom Gast oft mit der Frage „Kann ich och ne halve han?“ nur nach einem halben Brötchen verlangt wurde.

Eine weitere Herleitung soll auf das Pausenbrot der Köbesse zurückgehen, das erst dann gegessen wurde, wenn der Inhalt des Bierfasses nur noch bis zum Zapf-Hahn reichte.

Wie auch immer, lassen Sie sich Ihren Halven Hahn beim nächsten Kneipenbesuch schmecken.

Ähzebär

Wer in Köln schon mal Karneval gefeiert hat, dem wird vielleicht auch der Begriff Ähzebär untergekommen sein. Aber wer oder was ist das?

Nun, dieser Erbsenbär ist die älteste bekannte Verkleidung, die ursprünglich den Winter darstellte. Dabei wurde der Kostümträger fast vollständig in trockenes Erbsenstroh eingewickelt.

Ihnen als Karnevalsbesucher wird dieser Name aber wohl eher in Verbindung mit dem Geisterzug, der seit 1991 fast durchgängig als alternativer Umzug in Köln unterwegs ist, bekannt sein. Denn die Organisatoren des selbigen gründeten damals in diesem Zusammenhang den Ähzebär un Ko e. V.

Zoo

Der Kölner Zoo wurde 1860 auf Initiative des Oberschullehrers Dr. Caspar Garthe als Aktiengesellschaft gegründet. Er ist damit der drittälteste Tierpark in Deutschland.

Anhand der Anlagen auf dem Gelände kann man sehr gut die Entwicklung der Tiergärten vom 19. Jahrhundert bis in unsere Zeit nachvollziehen. So wird vom heute noch bestehenden, 1863 erbaute Elefantenhaus im maurischen Stil über den 1914 erbauten Affenfelsen bis zum neuen Elefantenpark und Hippodom deutlich, wie Erkenntnisse über die möglichst artgerechte Tierhaltung Einfluss auf die Gestaltung von Zoos genommen haben.

Heute leben mehr als 700 Tierarten auf einer Fläche von circa 20 Hektar. Großzügige Themengebäude geben den Besuchern eine Vielzahl an Informationen über den dargestellten Lebensraum und die dort einheimischen Tierarten, aber zum Teil auch über die Problematiken, die der Mensch mit seinem Expansionsdrang mit sich bringt, mit auf die Rundwege.

Seit 1964 unterstützt die Zooschule die naturkundliche Bildung an den Schulen. Zooschullehrer unterrichten die Gast-Klassen im Beisein der jeweiligen Fach- oder Klassenlehrer.

Seit einigen Jahren erfreuen sich diverse Sonderaktionen wie die „Sommernacht im Zoo“ oder „Familientage“ stetig wachsender Beliebtheit. Tierpate können Sie natürlich auch werden.

Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle!

[linkliste]Zoo – Website[/linkliste]

Weckschnapp

Ja, Sie haben richtig gelesen. Es heißt tatsächlich Weckschnapp und nicht etwa „Wegschnapp“. Denn mit wegschnappen hat der Begriff nichts zu tun. Vielmehr leitet er sich von „Wecken“ oder „Weckchen schnappen“ also vom Brotwecken her.

Die Weckschnapp war die Bezeichnung für einen Turm (Ark) am heutigen Konrad-Adenauer-Ufer, der zur dem nördlichen Teil der mittelalterlichen Kölner Stadtmauer vorgelagerten Kunibertstorburg gehörte. In diesem sollen, der Sage nach, Verurteilte ohne Essen und Trinken eingesperrt worden sein. In der Mitte des Arrestraumes befand sich eine Falltür, über der an einem Faden ein Brotwecken hing. Von Hunger gepeinigt, versuchten die Häftlinge durch einen gewagten Sprung das Brotstück zu erreichen. Allerdings blieb es nur beim Versuch, denn das Brot hing zu weit oberhalb. Die Delinquenten stürzten also durch die Falltür in einen Schacht, der an seinen Wänden mit scharfen, langen Klingen versehen war und in den Rhein mündete. Die Gefangenen „entsorgten“ sich somit von selbst.

Der Kunibertsturm am Konrad-Adenauer-Ufer wird heute oft fälschlich als die Weckschnapp bezeichnet. Er gehörte ursprünglich ebenfalls zur Kunibertstorburg. Forschungen haben aber belegt, dass dieser nie eine Verbindung zum Rhein hatte. Wie oben schon erwähnt, war die Weckschnapp ein zweiter Turm, der am Ufer des Rheins stand und beim großen Eisgang 1784 fast vollständig zerstört wurde.

Veedel

Veedel ist die kölsche Bezeichnung von „Viertel“. Oft wird damit einer der 86 Stadtteile Kölns gemeint.

Doch der Kölner selbst definiert als Veedel einen mehr oder weniger eng gefassten Umkreis um seinen direkten Wohnort. Veedel sind also Teile der Satdtteile. So gibt es zum Beispiel das Agnes-Veedel im Stadtteil Neustadt-Nord, das Vrings-Veedel (Severins-Viertel) in der Altstadt-Süd oder das Belgische Veedel südlich des Friesenplatzes.

Der Kölner verspürt schon seit jeher eine enge Verbundenheit zu seinem Veedel, was auch in zahlreichen Liedern immer wieder zum Ausdruck kommt.

Wenn Sie sich einen Überblick über die Stadt-, Bezirks- und Stadtteilgrenzen verschaffen möchten, dann sind Sie hier genau richtig. Auf der Stadtteil-Karte wird Ihnen all dies anschaulich dargestellt.

Universität

Die von Albertus Magnus gegründete Dominikaner-Universität in Köln gilt heute als die erste Hochschule Deutschlands. Bekannte und berühmte Persönlichkeiten wie Thomas von Aquin, der ein Schüler von Albertus Magnus war, oder Friedrich von Spee studierten und/oder lehrten hier.

Quasi als Nachfolgeinstitution wurde dann 1388 die Universität zu Köln gegründet und zwar nicht –wie damals üblich- auf Initiative geistlicher oder weltlicher Herrscher sondern von den Bürgern der Stadt selbst. 1798 wurde sie jedoch geschlossen und erst 1919 als neue Universität zu Köln neu gegründet.

Mit ihren über 49.000 Studentinnen und Studenten, den knapp fünfeinhalbtausend Mitarbeitern und sechs Fakultäten ist sie heute die drittgrößte Universität in Deutschland.

Das Siegel zeigt die Verehrung Jesu durch die Drei Könige, das so schon seit 1392 in Gebrauch ist.

[linkliste]Universität zu Köln – Website[/linkliste]

Tivoli

Tivoli Park Köln
Blick vom Riesenrad
Foto: J. Nießen

Der Kölner Tivoli Park wurde am 29. April 1971 zusammen mit der Bundesgartenschau eröffnet und war zu jener Zeit der größte Erholungs- und Vergnügungspark in Deutschland. Betrieben wurde er von der eigens 1969 dafür gegründeten „Kölner Tivoli Erholungs- und Vergnügungspark GmbH“.

Eine Vielzahl an Fahr- und Unterhaltungsgeschäften lud zum Bummel über das Gelände im Kölner Norden nahe der Mülheimer Brücke ein. Auch Konzerte und ein einmal im Monat stattfindender Flohmarkt sorgten für Abwechslung. Dem Thema „Eine Reise um die Welt“ entsprechend gab es unterschiedliche Areale, die einem Land oder Erdteil gewidmet waren. Dort konnten die Besucher landestypische Spezialitäten genießen.

Doch der Spaß war leider nach nur gut vier Jahren wieder vorbei. Im August 1975 mussten die Betreiber Konkurs anmelden. Und schon im März des darauffolgenden Jahres wurde die restliche Bebauung vollständig abgerissen.

Heute erinnert, bis auf ein paar Wege und Betonplatten, nichts mehr an den einstigen Vergnügungspark in Köln.

Damit aber die Zeit des Kölner Tivoli nicht ganz in Vergessenheit gerät, hat der Kölner Jürgen Nießen eine ganze Reihe interessanter Informationen in Form von Bild- und Textmaterial zusammengetragen. Diese finden Sie auf seiner Website (siehe „Weiterführende Links“).

Um zu erfahren, wo genau der Tivoli lag, können Sie sich den Lageplan (rechts oben unter „Historisches“) auf der Stadtteil-Karte anzeigen lassen.

Karten- und Bildmaterial: Mit freundlicher Genehmigung von Jürgen Nießen

[linkliste]Jürgen Nießen – Tivoli Park Köln[/linkliste]

Stippeföttche

Stippeföttche bedeutet „hervorstehendes Popöchen“ und ist die Bezeichnung für eine Art Tanz, die die Funken (Stadtgarden) im Karneval aufführen. Dabei stellen sich je zwei Gardisten Rücken an Rücken, gehen etwas in die Knie und strecken sich mit vorgehaltener Knabüs (Gewehr) oder Zabel (Säbel) ihre Hinterteile entgegen. Nach Marschmusik-Rhythmus werden diese dann hin und her bewegt. Dies wird auch „wibbeln“ genannt (vgl. Wibbelstetz).

Dieses Ritual ist –wie Vieles im Karneval- eine Persiflage auf das Soldatentum und den Militarismus. Die Kölner gaben so auch ihren Unmut über die preußische Besetzung des Rheinlandes im 19. Jahrhundert zum Ausdruck.

Richmodis

Wer sich etwa in der Mitte des Neumarktes Richtung Norden wendet, blickt direkt in die Richmodstraße und kann dort einen Turm (Richmodisturm) mit zwei Pferdeköpfen an dessen Spitze entdecken.

Doch was hat es mit dieser ungewöhnlichen Kombination auf sich?

Nun, es ist eine Erinnerung an die Sage von Mengis von Aducht und seiner Frau Richmodis von Lyskirchen, die an dieser Stelle im „Haus zum Papageyen“ gelebt haben sollen.

Als im Jahr 1357 die Pest in Köln wütete, fiel auch Richmodis dieser Seuche zum Opfer. Sie wurde auf dem nahe gelegenen Friedhof bei St. Aposteln beerdigt. Da sie einer reichen Patrizierfamilie angehörte, bestattete man sie entsprechend mit reichlich Schmuck. Das entging natürlich auch nicht den Totengräbern.

Als einer von ihnen einen Ring von Richmodis Finger ziehen wollte, erwachte diese. Sie war nur scheintot. Vor Schreck flüchteten die Totengräber.

Richmodis schleppte sich zurück nach Hause und klopfte an die Tür. Aus Angst vor einem Geist wollten die Bediensteten aber zunächst nicht öffnen. Erst nach längerem Zureden wurde Mengis von der Rückkehr seiner Frau Bericht erstattet. Dieser war aber ebenso ungläubig und entgegnete nur, dass eher seine Schimmel zum Heuboden raufstiegen als dass seine Frau von den Toten auferstanden sei. Als er das Pferdegetrampel auf der Treppe hörte, wusste er, wer vor der Türe stand.