Quallmann

Quallmann ist die kölsche Bezeichnung für die Pellkartoffel. Woher dieser Begriff stammt, ist nicht ganz klar. Eine Theorie spricht davon, dass sich dieser von „Quall“ als die „Quelle“ herleitet und sich damit auf das Kochwasser (oft Quellwasser) bezieht.

Eine Andere wiederum deuten Quall eher als aufquellen, womit die mitgekochte Kartoffelschale gemeint sein könnte.

Eines ist aber sicher: Sie schmeckt gut und darf beim Heringsstipp (in Sahnesoße eingelegter Hering) auf keinen Fall fehlen.

Platzjabbeck

PlatzjabbeckDer Platzjabbeck ist eine am Rathausturm angebrachte Männerfratze mit Schlapphut und Bart, die mit weit aufgerissenen Augen Richtung Alter Markt stiert.

Dieser Begriff heißt etwas frei übersetzt so viel wie „aufgerissener Mund zum Platz“. Denn „beck“ leitet sich vom französischen „le bec“ her und kann mit „Schnabel“ oder „Mund“ übersetzt werden. Das kölsche Wort „Jappe“ bedeutet den Mund –zum Beispiel wie beim Gähnen- aufreißen.

Der Platzjabbeck ist etwa 1445 entstanden. Aus diesem Jahr belegt nämlich eine Rechnung des Rates den Erwerb dieser Figur.

Die Zunge streckt diese etwas seltsame Erscheinung allerdings erst seit 1913 zu jeder vollen Stunde den Betrachtern entgegen. Aus diesem Grund und der Tatsache, wer die Figur in Auftrag gab, kann man die Theorie, dass der Kopf zur Verspottung des Kölner Rates angebracht worden sein soll, getrost „ad Akta“ legen. Warum hätte der Rat selbst sonst auch für die Kosten aufkommen sollen?

Der Platzjabbeck ist deshalb eher als Symbol für die Erlangung der Herrschaft der Zünfte und Gaffeln und das daraus resultierende, gesteigerte Selbstbewusstsein des Bürgertums zu verstehen.

Otto

Der am 10. Juni 1832 in Holzhausen an der Haide geborene Nikolaus August Otto experimentierte schon 1862 mit Viertaktmotoren. Er gründete zusammen mit Eugen Langen in der Kölner Servasgasse die erste Motorenfabrik der Welt mit dem Namen „N. A. Otto & Cie“.

Nachdem sie ihre Version eines Gasmotors auf der Weltausstellung 1867 in Paris zeigten, nahm die Zahl der Neuaufträge immer weiter zu. Bald schon musste man sich nach einem neuen Standort umsehen. Diesen fand man 1869 in Deutz. Der Einstieg eines weiteren Geschäftspartners, Ludwig August Roosen-Runge, in das Unternehmen machte auch eine Namensänderung nötig. Es wurde in „Langen, Otto & Roosen“ umbenannt.

1872 erfolgte eine weitere Umbenennung in „Gasmotoren-Fabrik Deutz AG“, der späteren Deutz AG. Unter anderen waren dort auch Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach als leitende Mitarbeiter beschäftigt. Beide verließen nach neun Jahren die Firma. Grund waren Streitigkeiten zwischen Otto und Daimler.

Otto erfand und entwickelte viele Details, die auch heute noch in Verbrennungsmotoren ihren Einsatz finden; unter anderem die elektrische Zündung.

Aus diesem Grund schlug der VDI 1936 vor, Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung allgemein als Otto-Motoren zu bezeichnen. 1946 wurde dieser Begriff in einer DIN-Norm eingeführt.

Otto starb am 26.01.1891 in Köln und fand auf dem Melaten-Friedhof seine letzte Ruhestätte.

Nubbel

Der Nubbel ist eine lebensgroße Puppe aus Stroh, die meist mit einem alten Anzug bekleidet ist. Kurz vor Karneval oder an Weiberfastnacht wird er in vielen Kneipen an die Wand oder über die Tür gehängt. Er ist der Sündenbock für alle Verfehlungen, die besonders an den Karnevalstagen begangen wurden. Und diese muss er am Karnevalsdienstag um 24 Uhr büßen.

Ein als Geistlicher verkleideter Jeck verliest dann, nachdem man unter Heulen und Wehklagen von der Kneipe zum Verbrennungsort gezogen ist, die Anklageschrift. Dabei verteidigt zuerst noch die anwesende Gesellschaft den Nubbel. Zum Schluss ist sie aber von seinen Vergehen überzeugt und fordert Rache. Auf jede aufgezählte Verfehlung antwortet sie dann mit „Dat wor dä Nubbel.“, „Der Nubbel es schuld.“ oder „Dä Nubbel soll brennen.“

Am Ende wird der Sündenbock und mit ihm alle Sünden verbrannt.

Mikwe

Die Mikwe, auch Judenbad genannt, war ein Ritualbad, das schon in der Zeit vor 800 errichtet wurde. So wie es heute zu besichtigen ist, wurde es aber erst nach 1096 umgebaut.

Dieses Bad wurde von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde besucht, wenn sie gegen das Reinheitsgebot verstoßen hatten. Frauen waren dazu immer nach Geburten und nach der monatlichen Regel verpflichtet. Man stieg von einem kleinen Umkleideraum aus die steinernen Stufen 17 Meter bis zum Wasserbecken hinab. Dabei konnte man in kleinen Mauernischen Handtücher und Kerzen zur Beleuchtung deponieren.

Die Mikwe gehört zu einer der ältesten und bedeutendsten jüdischen Siedlung in Deutschland. Schon ein Edikt des römischen Kaisers Constantin aus dem Jahr 321 bezeugt die Existenz einer großen und reichen jüdischen Gemeinde in Köln.

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Lommerzheim

Zugegeben, wenn man vor dem Haus in der Siegesstraße 18 steht, ist man sich nicht sicher, ob man es gefahrlos betreten kann. Doch seien Sie beruhigt, Sie können. Denn Sie stehen vor einer der kultigsten Kneipen Kölns, dem Lommerzheim oder auch kurz Lommi.

Der Name geht auf die ersten Besitzer und Wirtsleute dieser urkölschen Kneipe zurück, dem Ehepaar Annemie und Hans Lommerzheim.

Hans Lommerzheim war Köbes im Brauhaus Päffgen und bekam als einer von wenigen die Schankerlaubnis außerhalb des Brauhauses.

1959 übernahm er in Deutz die Gaststätte seiner Eltern, die diese dort schon seit 1945 betrieben.

Und seit dieser Zeit hatte sich bis 2004, dem Jahr als Hans Lommerzheim aus gesundheitlichen Gründen die Gaststätte schließen musste, sowohl außen als auch innen kaum etwas geändert.

Die Kneipe wurde vor allem durch die Eigenarten des Wirtes als auch die Riesen-Koteletts weithin bekannt. Wer einen Platz ergattern konnte, durfte sich glücklich schätzen und nahm bisweilen auch auf einer mit alten Telefonbüchern gepolsterten Bierkiste platz.

Nach der Schließung am 31. Dezember 2004 gab es Angebote, die Kneipe komplett abzutragen und im Rheinischen Freilichtmuseum wieder aufzubauen. Aber dieses wie auch das Angebot des Kölnischen Stadtmuseums, die Inneneinrichtung zu übernehmen, lehnte Lommerzheim ab.

Nach seinem Tod am 28. Juni 2005 kaufte dann die Brauerei Päffgen der Witwe Annemie Lommerzheim das Objekt ab und renovierte es, ohne jedoch dessen urige Atmosphäre zu verändern.

Am 13. März 2008 wurde die Gaststätte wiedereröffnet und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.

Ein schönes Beispiel für die Erhaltung gelebter Tradition in Köln.

Köbes

Köbes ist kölsch (gemeint ist hier die Mundart und keine Biersorte) und heißt auf Hochdeutsch „Jakob“. So wird in Kölner Brauhäusern der traditionell mit einer blauen Leinenschürze und oft noch mit einer Art blauer Strickjacke bekleidete Kellner bzw. Ober bezeichnet. Bitte sprechen Sie diesen auch nur so an. Sonst kann es Ihnen passieren, dass Sie nicht bedient werden.

Der Ursprung dieser Bezeichnung liegt wahrscheinlich bei den zahlreichen Jakobs-Pilgern, die auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela natürlich auch Zwischenhalt in Köln machten und sich dort als Aushilfskellner etwas Geld für den Weitermarsch verdienen wollten.

Damit ist wohl auch die Besonderheit verbunden, dass der Köbes das Kölsch vorher selber an einer speziellen Kasse mit Biermarken kaufen muss. Er bekommt also kein festes Gehalt sondern ist quasi Zwischenhändler und am Verkauf jedes einzelnen Kölsch beteiligt.

Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie unaufgefordert immer wieder ein volles Glas hingestellt bekommen. Wenn der „Kanal“ voll ist, legen Sie einfach Ihren Deckel auf das Glas.

Jeck

Das Wort jeck findet man sogar im Duden und bedeutet so viel wie „etwas verrückt“. Im außersessionalen Sprachgebrauch kann dies auch schon mal eine etwas abwertende Bedeutung haben, wird aber selten als Beleidigung empfunden.

Besonders in der fünften Jahreszeit, also im Karneval, gehört „Jeck“ zum Basiswortschatz und bezeichnet alle fröhlichen, ausgelassenen und etwas verrückten Menschen, die Spaß am Karneval haben; die Jecken eben.

Durch die Redensart „Jeck loß Jeck elans“ (Jeck lass den (anderen) Jeck vorbei (gehen)) wird die positive Seite dieses Wortes verstärkt, da es doch so viel bedeutet wie die Eigen- bzw. Verrücktheiten des Anderen zu tolerieren.

Imi

Imi ist die Abkürzung von „ene imiteete Kölsche“ und eine liebevolle Bezeichnung für zugezogene Kölner Bürger. Streng genommen gilt das sogar für all jene, die nicht mindestens in der dritten Generation in Köln geboren wurden. Das dürfte wohl auf die Mehrzahl der Kölner Bürger zutreffen. Und deshalb wird diese strenge Definition nur selten als Maßstab angewandt.

Grundgesetz

Natürlich ist hier das kölsche Grundgesetz gemeint. Und dieses besteht aus lediglich 11 Paragrafen, die wiederum in ihrer textlichen Ausführung sehr knapp gehalten sind. Warum auch lange um den heißen Brei herumreden?

In diesem Sinne, hier der Gesetzestext:

  • §1 Et es, wie et es. (Mach das Beste aus der aktuellen Situation.)
  • §2 Et kütt, wie et kütt. (Keine Angst vor der Zukunft)
  • §3 Et hätt noch immer jot jejange. (Auch für das größte Problem findet sich eine Lösung)
  • §4 Wat fott es, es fott. (Jammere den Dingen nicht hinterher)
  • §5 Et bliev nix wie et wor. (Sei offen für Neues)
  • §6 Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet. (Nicht alles was neu ist, ist auch gut, sei auch kritisch. Vgl. §5)
  • §7 Wat wellste maache? (Nimm das Schicksal wie es ist)
  • §8 Maach et jot, ävver nit ze off. (Hab Spaß an dem, was du machst, aber übertreibe es nicht)
  • §9 Wat soll dä Quatsch? (Universalfrage bei Unverständnis, oder Empörung)
  • §10 Drinkste eine met? (Sei freundlich und aufgeschlossen und pflege deine sozialen Kontakte)
  • §11 Do laachste dich kapott. (Trage es mit Humor)

Mit diesen paar Textzeilen ist man in Köln immer recht gut gefahren. So knapp kann also Gesetzgebung sein und doch funktionieren.