Weckschnapp

Ja, Sie haben richtig gelesen. Es heißt tatsächlich Weckschnapp und nicht etwa „Wegschnapp“. Denn mit wegschnappen hat der Begriff nichts zu tun. Vielmehr leitet er sich von „Wecken“ oder „Weckchen schnappen“ also vom Brotwecken her.

Die Weckschnapp war die Bezeichnung für einen Turm (Ark) am heutigen Konrad-Adenauer-Ufer, der zur dem nördlichen Teil der mittelalterlichen Kölner Stadtmauer vorgelagerten Kunibertstorburg gehörte. In diesem sollen, der Sage nach, Verurteilte ohne Essen und Trinken eingesperrt worden sein. In der Mitte des Arrestraumes befand sich eine Falltür, über der an einem Faden ein Brotwecken hing. Von Hunger gepeinigt, versuchten die Häftlinge durch einen gewagten Sprung das Brotstück zu erreichen. Allerdings blieb es nur beim Versuch, denn das Brot hing zu weit oberhalb. Die Delinquenten stürzten also durch die Falltür in einen Schacht, der an seinen Wänden mit scharfen, langen Klingen versehen war und in den Rhein mündete. Die Gefangenen „entsorgten“ sich somit von selbst.

Der Kunibertsturm am Konrad-Adenauer-Ufer wird heute oft fälschlich als die Weckschnapp bezeichnet. Er gehörte ursprünglich ebenfalls zur Kunibertstorburg. Forschungen haben aber belegt, dass dieser nie eine Verbindung zum Rhein hatte. Wie oben schon erwähnt, war die Weckschnapp ein zweiter Turm, der am Ufer des Rheins stand und beim großen Eisgang 1784 fast vollständig zerstört wurde.

Platzjabbeck

PlatzjabbeckDer Platzjabbeck ist eine am Rathausturm angebrachte Männerfratze mit Schlapphut und Bart, die mit weit aufgerissenen Augen Richtung Alter Markt stiert.

Dieser Begriff heißt etwas frei übersetzt so viel wie „aufgerissener Mund zum Platz“. Denn „beck“ leitet sich vom französischen „le bec“ her und kann mit „Schnabel“ oder „Mund“ übersetzt werden. Das kölsche Wort „Jappe“ bedeutet den Mund –zum Beispiel wie beim Gähnen- aufreißen.

Der Platzjabbeck ist etwa 1445 entstanden. Aus diesem Jahr belegt nämlich eine Rechnung des Rates den Erwerb dieser Figur.

Die Zunge streckt diese etwas seltsame Erscheinung allerdings erst seit 1913 zu jeder vollen Stunde den Betrachtern entgegen. Aus diesem Grund und der Tatsache, wer die Figur in Auftrag gab, kann man die Theorie, dass der Kopf zur Verspottung des Kölner Rates angebracht worden sein soll, getrost „ad Akta“ legen. Warum hätte der Rat selbst sonst auch für die Kosten aufkommen sollen?

Der Platzjabbeck ist deshalb eher als Symbol für die Erlangung der Herrschaft der Zünfte und Gaffeln und das daraus resultierende, gesteigerte Selbstbewusstsein des Bürgertums zu verstehen.